Antrag: | Energiewende und Wasserstoffwirtschaft „made im echten Norden“ |
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Antragsteller*in: | Luca Brunsch |
Status: | Behandelt |
Eingereicht: | 21.03.2019, 15:17 |
E 5 NEU 1: Energiewende und Wasserstoffwirtschaft „made im echten Norden“
Antragstext
Nach Zeile 167 einfügen:
- Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom sollte ferner in allen Sektoren die gleiche Förderung erhalten wie Biogas/ Biosprit, da er in gleicher Weise Kohlenwasserstoffe und ihre Emissionen ersetzt und dabei nur maximal 20% der Fläche benötigt. Das gilt auch für Industriewasserstoff.
Die große Koalition in Berlin versagt bei Energiepolitik und Klimaschutz:
Große Ziele für die Zukunft ausrufen - aber heute erstmal abwarten und nichts
tun.
Die große Koalition, die Regierung der einstigen „Klimakanzlerin“, hat zwar das
Übereinkommen zum Klimaschutz am 12. Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in
Paris völkerrechtlich mitbeschlossen. Die Konsequenzen jedoch bleiben aus. Die
Politik, heute Klimaschutz und Energiewende voranzutreiben, erstickt in
Mutlosigkeit, in Inkompetenz gemischt mit diffuser Bedenkenträgerei und in
Verstrickung mit der Fossil-Industrie.
Der Handlungsbedarf im Kampf gegen die Klimakrise wird dabei täglich dringender
und größer.
Während die große Koalition sich um die 20.000 Arbeitsplätze in der deutschen
Kohleindustrie sorgt, sagen wir:
Die Energiewende hat allein in Schleswig-Holstein mehr an Arbeit geschaffen.
Die Energiewende schafft Arbeitsplätze und grünes Wirtschaftswachstum. Die
Wirtschaft steht in den Startlöchern, nur der Schuß aus Berlin fällt und fällt
nicht.
Heute und jetzt ist die Zeit für neue, weitergehende Veränderungen im
Energiesektor.
Die Norddeutsche Energiewende (NEW 4.0), ein Zusammenschluß von 70 Akteuren aus
Wirtschaft und Wissenschaft [new4-0.de], hat viele gute Projekte entwickelt für
die schleswig-holsteinische Westküste und Hamburg. Allein es fehlt der
wirtschaftliche Rahmen, diese auch erfolgreich umzusetzen. Die Energiepolitik
der GroKo ist die Innovationsbremse für die Wirtschaft in unserem Land.
H-Tec aus Lübeck und JP Joule aus Reußenköge bauen mittelgroße Elektrolyseure
und Wasserstofftankstellen und ermöglichen Wasserstoff-Busse in Nordfriesland.
Energie des Nordens mit Windgas Haurup projektieren Elektrolyseure im Megawatt-
Bereich, um Windgas in die Gasleitung DeuDan der GasUnie einzuspeisen.
Windpark Ellhöft baut einen Elektrolyseur mit Tankstelle für PKW.
Der Greentec Campus in Enge-Sande und die Genossenschaft eE4mobile haben sich zu
einem bundesweit beachteten Lernort für neue saubere Mobilität entwickelt nach
dem Motto: Wir fahren lieber mit Strom vom Deich als mit Öl vom Scheich.
Die Firma Wind to Gas Energy, die große Batteriespeicher und
Wasserstoffproduktion in Brunsbüttel betreibt, fordert eine ganzheitliche
Betrachtung der Energiesektoren. Energiewende erfordere mehr als nur den Ausbau
der Erneuerbaren.
Mit „Entree 100“ projektiert die Entwicklungsagentur Region Heide Sektorkopplung
im industriellen Maßstab [entree100.com], mit Wasserstofferzeugung aus
erneuerbarem Strom, regional in Schleswig-Holstein erzeugt. Durch kombinierte
Technik, Wärmenutzung u.a. soll der Wirkungsgrad der Elektrolyseur-Prozesse
entscheidend angehoben werden. Wasserstoff für das Industriegebiet Brunsbüttel,
für die Raffinerie in Hemmingstedt auch für grünen Kraftstoff [synthetic fuels],
neue Energieversorgung für ein ganzes Stadtviertel „Quarree 100“. Hier will eine
Region zeigen, wieviel Innovation und Wirtschaftskraft in der Energiewende
steckt.
Es sind diese und zahlreiche weitere Beispiele aus Wirtschaft und Wissenschaft
in unserem Land, die uns Mut machen auf eine klimafreundliche Zukunft.
Während Andere vor der Energiewende und einer angeblich drohenden
Entindustrialisierung Deutschlands warnen, sagen wir GRÜNE Ja! zur Energiewende
und den wirtschaftlichen Chancen, die eine engagierte Politik für Energiewende
und Klimaschutz eröffnet.
Wir GRÜNE wollen die Sektorenkopplung voranbringen. Wir wollen die Stromwende
mit Wärme, mit Power to Gas, mit Verkehr und industrieller Produktion und
Gewerbe verbinden.
Wir haben Vertrauen in die Fähigkeiten, in den Willen, in die Begeisterung der
Menschen, die den wirtschaftlichen Erfolg mit dem Klimaschutz verbinden. Wir
sagen Ja! zur Energiewende in Schleswig-Holstein. Wir wollen Ökonomie und
Ökologie verbinden. Wir denken an die Zukunft und wollen hier und jetzt für uns
und die kommenden Generationen handeln.
Wir sehen, daß besonders in Schleswig-Holstein innovative Technologien entstehen
und viele Entwicklungen mit neuen Ideen für die Energiewende begeistern. GRÜNE
Politik setzt bei der Energiewende auf Innovation „made im echten Norden“, womit
wir Ökologie und Ökonomie vereinen. Deshalb werden wir Technologien fördern,
Anreize zur Erprobung geben und für gute Rahmenbedingungen für marktreife
Systeme sorgen.
Wasserstoff muß grün sein
Wasserstoff [H2] ist nicht per se ökologisch. Vorteile für den Kilmaschutz
ergeben sich nur dann, wenn seine Erzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen
stammt.
Bis zur Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien haben wir noch einen weiten Weg
vor uns.
2018 wurden 14 % des gesamten Endenergieverbrauchs (nur im Stromsektor ca. 40 %)
aus Erneuerbaren Energien gedeckt.
Die direkte Anwendung von Strom ist immer die effizienteste Nutzung. Wasserstoff
ist sinnvoll als Lastsenke für die Zeitfenster mit sehr viel EE-Strom und dort,
wo wir mit Batterie nicht weiterkommen bzw. wo wir stoffliche Energieträger
brauchen.
Eine Wasserstoffwirtschaft wird sinnvoll nur dann entstehen können, wenn der
Ausbau der EE dynamisch weitergeht.
Die Erneuerbaren Energien müssen kontinuierlich und verstärkt ausgebaut werden.
Die Verwendung von H2 muß dabei intelligent in ein vielfältiges System von
Erzeugung und Verbrauch eingebunden sein.
Vielfalt und Technologieoffenheit
Die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir effizient mit den zur Verfügung
stehenden Erneuerbaren Energieträgern Wind, Sonne und Biomasse umgehen. Die
Energiewende braucht auf diesem Weg viele Optionen der Anwendung, der
Speicherung, des Transports und des Ausgleiches sowohl von Verbrauchsspitzen als
auch Erzeugungsschwankungen der Erneuerbaren Energien.
Wasserstoff als Alleskönner
Wasserstoff wird im Rahmen der Sektorenkopplung ein Energieträger der Zukunft
werden. Erzeugt aus erneuerbaren Energien, kann dieser Grüne Wasserstoff einfach
mittels Solar- oder Windstrom über elektrolytische Verfahren hergestellt werden
und zum anderen sehr leicht ohne CO2-Emissionen seine Energie wieder abgeben
(z.B. Brennstoffzelle). Zudem ist Wasserstoff das Ausgangsprodukt für jegliche
synthetischen Kraftstoffe und Energieträger (Benzin, Diesel, Kerosin, Methanol,
Methan, Ammoniak, Propan, etc.). Das Gasnetz kann als großer Energiespeicher
Wasserstoff aufnehmen und an anderem Ort zur Verfügung stellen.
Effizienz steigern
Die Herstellung von Grünem Wasserstoff und auch jeder weitere Schritt in der
Synthese ist mit einem geringeren Wirkungsgrad gegenüber der direkten Nutzung
aus elektrischer Energie verbunden. Die Wasserstofftechnologie hat hier vor
allem durch intelligente Verknüpfung mit anderen Techniken Entwicklungspotential
in Richtung Effizienz. Das gilt sowohl für die Nutzung und Speicherung der bei
der Elektrolyse anfallenden Wärme als auch die Konzentration auf die Nutzung der
Spitzen der Stromerzeugung für die Erzeugung von Wasserstoff. Sie sollte dort
zum Einsatz kommen, wo sie ökonomisch und ökologisch geeignet und effizient ist.
Auf kurzer Strecke und leichtem Transport bietet der Batterie-elektrische
Antrieb Vorteile, auf längerer Strecke und beim Schwerlastverkehr kommt
zunehmend Wasserstoff ins Spiel.
Der Preis muß die ökologische Wahrheit sagen
Derzeit kostet Grüner Wasserstoff aus Erneuerbaren bedingt durch den
regulatorischen Rahmen der Steuern, Abgaben und der fehlenden CO2-Abgabe jedoch
ein Mehrfaches des grauen Wasserstoffs, der in Verfahren aus Erdgas gewonnen
wird. Neue Technologieentwicklungen bei der Umsetzung der Energiewende sollten
jedoch für betriebliche, regionale und überregionale Herausforderungen
frühzeitig verfügbar sein. Dafür müssen sie durch eine effiziente, an dem Ziel
der Energiewende orientierte politische Rahmensetzung begleitet werden. Wir
fordern daher:
- Die Besteuerung von Treibhausgasen wie CO2 und Methan aus fossilen Quellen
muß kommen. Nur so kann der grüne Wasserstoff wettbewerbsfähig werden.
- Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muß dringend beschleunigt werden. Nur
so ist es möglich, die Einhaltung der Klimaziele zu gewährleisten und für
bestehende und neue Verbraucher, wie Elektroautos, Wärmepumpen und für die
Produktion von grünem Wasserstoff genügend erneuerbaren Strom vorzuhalten.
- Die Regularien für zuschaltbare Lasten müssen bei der Umsetzung besser an
den der zügigen Umsetzung der Energiewende orientieren. Mit dem ENKO-
Projekt ist das erste Projekt für zuschaltbare Lasten in Schleswig-
Holstein in der Umsetzung. Das muß nach der Startphase für Haushalte und
kleine Unternehmen erweitert werden.
- Wasserstoffgestützte Triebwagen und andere Fahrzeuge des öffentlichen
Nahverkehrs bieten sich gerade im Energiewendeland Schleswig-Holstein an.
Dies muß sich bei Ausschreibung und Beschaffung niederschlagen. Dabei
suchen wir auch die Zusammenarbeit mit unseren dänischen Nachbarn.
- Systemfremde Hindernisse für eine zügige Energiewende in allen Sektoren
sind zu beseitigen. Dazu gehört sowohl das Ende der Doppelbesteuerung von
Speichern und Speichermedien (beim Befüllen und Leeren), als auch die
zügige Umsetzung der EU-RED-2-Richtlinie.
- Die Umwandlung von Strom in Wasserstoff muß als weitere Option
zuschaltbarer Lasten ermöglicht werden. So können wir Solar- und Windstrom
nutzen, den der Strommarkt allein nicht nachfragt.
- Für grünen Wasserstoff und Erneuerbare Gase ist im Gasnetz ein
Einspeisevorrang gesetzlich zu sichern. Der Anteil grünen Wasserstoffs,
der im Gasnetz eingespeist werden kann, muß von derzeit 2 Prozent
sukzessive erhöht werden.
- Der Bau von Gaskraftwerken und anderen an das Gasnetz angeschlossenen
Verbrauchern sollte darauf ausgerichtet sein, hohe Anteile Wasserstoff zu
verbrennen.
- Speichertechnologien für Wasserstoff müssen zeitnah weiter erprobt und
entwickelt werden.
- Die Beratung und Koordinierung beim Einwerben und dem Einsatz von Mitteln
des Bundes und der EU für grünen Wasserstoff soll verbessert werden und
mit den Aktivitäten in den Kompetenz- und Demonstrationszentren im Land
koordiniert werden.
- Die baurechtlichen und emissionsrechtlichen Vorschriften und besonders
deren Umsetzung in der Praxis sollen überprüft werden, ob sie den
Anforderungen dezentraler Strukturen und der Möglichkeit der Nutzung der
Wärmeerzeugung der Elektrolyse genügen.
- Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom sollte ferner in allen Sektoren die gleiche Förderung erhalten wie Biogas/ Biosprit, da er in gleicher Weise Kohlenwasserstoffe und ihre Emissionen ersetzt und dabei nur maximal 20% der Fläche benötigt. Das gilt auch für Industriewasserstoff.
Zustimmung
- Willi Ulbrich
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Nach Zeile 167 einfügen:
- Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom sollte ferner in allen Sektoren die gleiche Förderung erhalten wie Biogas/ Biosprit, da er in gleicher Weise Kohlenwasserstoffe und ihre Emissionen ersetzt und dabei nur maximal 20% der Fläche benötigt. Das gilt auch für Industriewasserstoff.
Die große Koalition in Berlin versagt bei Energiepolitik und Klimaschutz:
Große Ziele für die Zukunft ausrufen - aber heute erstmal abwarten und nichts
tun.
Die große Koalition, die Regierung der einstigen „Klimakanzlerin“, hat zwar das
Übereinkommen zum Klimaschutz am 12. Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in
Paris völkerrechtlich mitbeschlossen. Die Konsequenzen jedoch bleiben aus. Die
Politik, heute Klimaschutz und Energiewende voranzutreiben, erstickt in
Mutlosigkeit, in Inkompetenz gemischt mit diffuser Bedenkenträgerei und in
Verstrickung mit der Fossil-Industrie.
Der Handlungsbedarf im Kampf gegen die Klimakrise wird dabei täglich dringender
und größer.
Während die große Koalition sich um die 20.000 Arbeitsplätze in der deutschen
Kohleindustrie sorgt, sagen wir:
Die Energiewende hat allein in Schleswig-Holstein mehr an Arbeit geschaffen.
Die Energiewende schafft Arbeitsplätze und grünes Wirtschaftswachstum. Die
Wirtschaft steht in den Startlöchern, nur der Schuß aus Berlin fällt und fällt
nicht.
Heute und jetzt ist die Zeit für neue, weitergehende Veränderungen im
Energiesektor.
Die Norddeutsche Energiewende (NEW 4.0), ein Zusammenschluß von 70 Akteuren aus
Wirtschaft und Wissenschaft [new4-0.de], hat viele gute Projekte entwickelt für
die schleswig-holsteinische Westküste und Hamburg. Allein es fehlt der
wirtschaftliche Rahmen, diese auch erfolgreich umzusetzen. Die Energiepolitik
der GroKo ist die Innovationsbremse für die Wirtschaft in unserem Land.
H-Tec aus Lübeck und JP Joule aus Reußenköge bauen mittelgroße Elektrolyseure
und Wasserstofftankstellen und ermöglichen Wasserstoff-Busse in Nordfriesland.
Energie des Nordens mit Windgas Haurup projektieren Elektrolyseure im Megawatt-
Bereich, um Windgas in die Gasleitung DeuDan der GasUnie einzuspeisen.
Windpark Ellhöft baut einen Elektrolyseur mit Tankstelle für PKW.
Der Greentec Campus in Enge-Sande und die Genossenschaft eE4mobile haben sich zu
einem bundesweit beachteten Lernort für neue saubere Mobilität entwickelt nach
dem Motto: Wir fahren lieber mit Strom vom Deich als mit Öl vom Scheich.
Die Firma Wind to Gas Energy, die große Batteriespeicher und
Wasserstoffproduktion in Brunsbüttel betreibt, fordert eine ganzheitliche
Betrachtung der Energiesektoren. Energiewende erfordere mehr als nur den Ausbau
der Erneuerbaren.
Mit „Entree 100“ projektiert die Entwicklungsagentur Region Heide Sektorkopplung
im industriellen Maßstab [entree100.com], mit Wasserstofferzeugung aus
erneuerbarem Strom, regional in Schleswig-Holstein erzeugt. Durch kombinierte
Technik, Wärmenutzung u.a. soll der Wirkungsgrad der Elektrolyseur-Prozesse
entscheidend angehoben werden. Wasserstoff für das Industriegebiet Brunsbüttel,
für die Raffinerie in Hemmingstedt auch für grünen Kraftstoff [synthetic fuels],
neue Energieversorgung für ein ganzes Stadtviertel „Quarree 100“. Hier will eine
Region zeigen, wieviel Innovation und Wirtschaftskraft in der Energiewende
steckt.
Es sind diese und zahlreiche weitere Beispiele aus Wirtschaft und Wissenschaft
in unserem Land, die uns Mut machen auf eine klimafreundliche Zukunft.
Während Andere vor der Energiewende und einer angeblich drohenden
Entindustrialisierung Deutschlands warnen, sagen wir GRÜNE Ja! zur Energiewende
und den wirtschaftlichen Chancen, die eine engagierte Politik für Energiewende
und Klimaschutz eröffnet.
Wir GRÜNE wollen die Sektorenkopplung voranbringen. Wir wollen die Stromwende
mit Wärme, mit Power to Gas, mit Verkehr und industrieller Produktion und
Gewerbe verbinden.
Wir haben Vertrauen in die Fähigkeiten, in den Willen, in die Begeisterung der
Menschen, die den wirtschaftlichen Erfolg mit dem Klimaschutz verbinden. Wir
sagen Ja! zur Energiewende in Schleswig-Holstein. Wir wollen Ökonomie und
Ökologie verbinden. Wir denken an die Zukunft und wollen hier und jetzt für uns
und die kommenden Generationen handeln.
Wir sehen, daß besonders in Schleswig-Holstein innovative Technologien entstehen
und viele Entwicklungen mit neuen Ideen für die Energiewende begeistern. GRÜNE
Politik setzt bei der Energiewende auf Innovation „made im echten Norden“, womit
wir Ökologie und Ökonomie vereinen. Deshalb werden wir Technologien fördern,
Anreize zur Erprobung geben und für gute Rahmenbedingungen für marktreife
Systeme sorgen.
Wasserstoff muß grün sein
Wasserstoff [H2] ist nicht per se ökologisch. Vorteile für den Kilmaschutz
ergeben sich nur dann, wenn seine Erzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen
stammt.
Bis zur Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien haben wir noch einen weiten Weg
vor uns.
2018 wurden 14 % des gesamten Endenergieverbrauchs (nur im Stromsektor ca. 40 %)
aus Erneuerbaren Energien gedeckt.
Die direkte Anwendung von Strom ist immer die effizienteste Nutzung. Wasserstoff
ist sinnvoll als Lastsenke für die Zeitfenster mit sehr viel EE-Strom und dort,
wo wir mit Batterie nicht weiterkommen bzw. wo wir stoffliche Energieträger
brauchen.
Eine Wasserstoffwirtschaft wird sinnvoll nur dann entstehen können, wenn der
Ausbau der EE dynamisch weitergeht.
Die Erneuerbaren Energien müssen kontinuierlich und verstärkt ausgebaut werden.
Die Verwendung von H2 muß dabei intelligent in ein vielfältiges System von
Erzeugung und Verbrauch eingebunden sein.
Vielfalt und Technologieoffenheit
Die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir effizient mit den zur Verfügung
stehenden Erneuerbaren Energieträgern Wind, Sonne und Biomasse umgehen. Die
Energiewende braucht auf diesem Weg viele Optionen der Anwendung, der
Speicherung, des Transports und des Ausgleiches sowohl von Verbrauchsspitzen als
auch Erzeugungsschwankungen der Erneuerbaren Energien.
Wasserstoff als Alleskönner
Wasserstoff wird im Rahmen der Sektorenkopplung ein Energieträger der Zukunft
werden. Erzeugt aus erneuerbaren Energien, kann dieser Grüne Wasserstoff einfach
mittels Solar- oder Windstrom über elektrolytische Verfahren hergestellt werden
und zum anderen sehr leicht ohne CO2-Emissionen seine Energie wieder abgeben
(z.B. Brennstoffzelle). Zudem ist Wasserstoff das Ausgangsprodukt für jegliche
synthetischen Kraftstoffe und Energieträger (Benzin, Diesel, Kerosin, Methanol,
Methan, Ammoniak, Propan, etc.). Das Gasnetz kann als großer Energiespeicher
Wasserstoff aufnehmen und an anderem Ort zur Verfügung stellen.
Effizienz steigern
Die Herstellung von Grünem Wasserstoff und auch jeder weitere Schritt in der
Synthese ist mit einem geringeren Wirkungsgrad gegenüber der direkten Nutzung
aus elektrischer Energie verbunden. Die Wasserstofftechnologie hat hier vor
allem durch intelligente Verknüpfung mit anderen Techniken Entwicklungspotential
in Richtung Effizienz. Das gilt sowohl für die Nutzung und Speicherung der bei
der Elektrolyse anfallenden Wärme als auch die Konzentration auf die Nutzung der
Spitzen der Stromerzeugung für die Erzeugung von Wasserstoff. Sie sollte dort
zum Einsatz kommen, wo sie ökonomisch und ökologisch geeignet und effizient ist.
Auf kurzer Strecke und leichtem Transport bietet der Batterie-elektrische
Antrieb Vorteile, auf längerer Strecke und beim Schwerlastverkehr kommt
zunehmend Wasserstoff ins Spiel.
Der Preis muß die ökologische Wahrheit sagen
Derzeit kostet Grüner Wasserstoff aus Erneuerbaren bedingt durch den
regulatorischen Rahmen der Steuern, Abgaben und der fehlenden CO2-Abgabe jedoch
ein Mehrfaches des grauen Wasserstoffs, der in Verfahren aus Erdgas gewonnen
wird. Neue Technologieentwicklungen bei der Umsetzung der Energiewende sollten
jedoch für betriebliche, regionale und überregionale Herausforderungen
frühzeitig verfügbar sein. Dafür müssen sie durch eine effiziente, an dem Ziel
der Energiewende orientierte politische Rahmensetzung begleitet werden. Wir
fordern daher:
- Die Besteuerung von Treibhausgasen wie CO2 und Methan aus fossilen Quellen
muß kommen. Nur so kann der grüne Wasserstoff wettbewerbsfähig werden.
- Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muß dringend beschleunigt werden. Nur
so ist es möglich, die Einhaltung der Klimaziele zu gewährleisten und für
bestehende und neue Verbraucher, wie Elektroautos, Wärmepumpen und für die
Produktion von grünem Wasserstoff genügend erneuerbaren Strom vorzuhalten.
- Die Regularien für zuschaltbare Lasten müssen bei der Umsetzung besser an
den der zügigen Umsetzung der Energiewende orientieren. Mit dem ENKO-
Projekt ist das erste Projekt für zuschaltbare Lasten in Schleswig-
Holstein in der Umsetzung. Das muß nach der Startphase für Haushalte und
kleine Unternehmen erweitert werden.
- Wasserstoffgestützte Triebwagen und andere Fahrzeuge des öffentlichen
Nahverkehrs bieten sich gerade im Energiewendeland Schleswig-Holstein an.
Dies muß sich bei Ausschreibung und Beschaffung niederschlagen. Dabei
suchen wir auch die Zusammenarbeit mit unseren dänischen Nachbarn.
- Systemfremde Hindernisse für eine zügige Energiewende in allen Sektoren
sind zu beseitigen. Dazu gehört sowohl das Ende der Doppelbesteuerung von
Speichern und Speichermedien (beim Befüllen und Leeren), als auch die
zügige Umsetzung der EU-RED-2-Richtlinie.
- Die Umwandlung von Strom in Wasserstoff muß als weitere Option
zuschaltbarer Lasten ermöglicht werden. So können wir Solar- und Windstrom
nutzen, den der Strommarkt allein nicht nachfragt.
- Für grünen Wasserstoff und Erneuerbare Gase ist im Gasnetz ein
Einspeisevorrang gesetzlich zu sichern. Der Anteil grünen Wasserstoffs,
der im Gasnetz eingespeist werden kann, muß von derzeit 2 Prozent
sukzessive erhöht werden.
- Der Bau von Gaskraftwerken und anderen an das Gasnetz angeschlossenen
Verbrauchern sollte darauf ausgerichtet sein, hohe Anteile Wasserstoff zu
verbrennen.
- Speichertechnologien für Wasserstoff müssen zeitnah weiter erprobt und
entwickelt werden.
- Die Beratung und Koordinierung beim Einwerben und dem Einsatz von Mitteln
des Bundes und der EU für grünen Wasserstoff soll verbessert werden und
mit den Aktivitäten in den Kompetenz- und Demonstrationszentren im Land
koordiniert werden.
- Die baurechtlichen und emissionsrechtlichen Vorschriften und besonders
deren Umsetzung in der Praxis sollen überprüft werden, ob sie den
Anforderungen dezentraler Strukturen und der Möglichkeit der Nutzung der
Wärmeerzeugung der Elektrolyse genügen.
- Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom sollte ferner in allen Sektoren die gleiche Förderung erhalten wie Biogas/ Biosprit, da er in gleicher Weise Kohlenwasserstoffe und ihre Emissionen ersetzt und dabei nur maximal 20% der Fläche benötigt. Das gilt auch für Industriewasserstoff.
Zustimmung
- Willi Ulbrich
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